Die Tracht als Zeichen für Identität und Zugehörigkeit
Trachten sind so vielfältig wie ihre Regionen. Die Walsertracht einst und heute.
Ich gehe oft am Abend noch die Runde herauf zum See, um Ruhe und Kraft zu tanken. Für mich ist gar nichts selbstverständlich, ich sehe die Schönheit rund um mich jeden Tag und spüre die besondere Energie an diesem Ort – auch im Alltag. Ich bin als Obfrau im Trachtenverein natürlich auch um die Tradition bemüht und freue mich, dass sie so lebendig ist, wir haben viele junge Leute im Verein. Unsere Tracht beruht auf der überlieferten Walsertracht, wir mussten allerdings ihre Elemente zunächst im Trachtenmuseum studieren und sie dann selbst nähen, als der Trachtenverein 1984 gegründet wurde. Ich glaube vor der Vereinsgründung und der Recherche wurde auch in Schröcken einfach die Wäldertracht getragen. Aber da wir Walser sind und die Geschichte der Walser wirklich sehr interessant ist, halten wir diese Überlieferungen und Traditionen in Ehren.
Annette Stangel, Obfrau Trachtenverein, Gästepension Haus Annette in Neßlegg
Da wir Walser sind und die Geschichte der Walser wirklich sehr interessant ist, halten wir diese Überlieferungen und Traditionen in Ehren.
Annette Stangel, Obfrau Trachtenverein
Ich habe mich eingehend mit der Geschichte der Walser beschäftigt. Wir haben zwei Trachten: Die Walser Festtagstracht, die der Trachtenverein trägt, und die Walser Burschentracht, die der Musikverein Schröcken zu festlichen Anlässen trägt. Zur Burschentracht gehört eigentlich eine weiße Zipfelkappe, aber die Jungen wollen von der Mütze nichts mehr wissen. Die Ursprünge gehen zurück ins Jahr 1860, das kann man im Trachtenmuseum Kleinwalsertal erfahren, aber auch das Heimatmuseum in Lech ist sehr gut aufbereitet. Schröcken ist eine typische, um 1400 entstandene Walsersiedlung – jeder Familie standen ca. 2,5 Hektar Boden und ein bisschen Wald zum Überleben zu. Besiedelt wurde von oben nach unten, damit das Heu und Brennholz nicht, oder sowenig wie möglich, bergauf transportiert werden musste. Walser sind sehr praktisch veranlagt, man kann bei den Siedlungen im gesamten Walsergebiet dieselben Merkmale erkennen.
Ich liebe einen kleinen, zauberhaften Ort am Butzensee, eingebettet zwischen Mohnenfluh und Braunarl. Seine Farbe ist im Sommer smaragdgrün und im Frühjahr, kurz nach der Schneeschmelze, ziert ein grüner Teppich mit kleinen, roten Blüten das Ufer. Sonst ist da fast nur Stein, aber für ein paar Wochen bekommt er diesen kleinen Kranz. Dort sitze ich dann und staune über die Kraft der Natur.
Heinz Feuerstein, Kapellmeister, Tanzleiter der Kindertrachtengruppe